Verarbeitung
Aloe-Ernte ist reine Handarbeit
Nur die äusseren Blätter werden vorsichtig abgetrennt, die Pflanze selbst lebt und wächst weiter. Dieses Aloe-Schneiden kommt einem Kunsthandwerk gleich, das noch heute vom Vater auf den Sohn weitergegeben wird. Es ist nämlich wichtig zu wissen, welche Blätter die Besten sind. Das kann man - mit viel Übung und Erfahrung - erkennen: Grösse, Form, Farbe und Unversehrtheit sind dabei die wichtigsten Kriterien.
Das Schälen der Blätter ist ebenfalls eine diffizile Sache: wird zu grosszügig geschält, verliert man wertvolle Wirkstoffe, ist zu viel Blattgrün dabei, leidet die Qualität ebenfalls. Nur Handarbeit kann dies alles leisten!
Um das Filet, also das wertvolle Blattgel zu bekommen, muss das Blatt gepresst werden: ein maschinelles Zerhack- en würde zur Vernichtung von Vitaminen und anderen wichtigen Bestandteilen führen. Und natürlich sollte es eine Kalt-Pressung sein, wie man es beispielsweise bei hochwertigen Olivenölen kennt.
Um gleich beim Beispiel Öl zu bleiben: kein Mensch würde auf die Idee kommen, ein erstklassiges extra virgine mit Wasser und Aromastoffen zu Strecken. Falls Sie also auf einem Aloe-Etikett die Zusätze Wasser, Farb-, Geschmacks- oder Aromastoffe sehen, können Sie davon ausgehen, dass schon die Rohmasse von minderer Qualität sein wird.
Ebenso sinnlos ist es, Aloe zu pasteurisieren, einzukochen oder einzufrieren. Das wertvolle Blattgel soll so unverfälscht wie möglich in die Flasche. Das Endprodukt muss aussehen, riechen und sich anfühlen wie ein frisch angeschnittenes Blatt: leicht trüb, etwas “klebrig” (verschwindet nach wenigen Minuten), das Aroma pflanzig-frisch-kräuterig (zugegeben keine tolle Beschreibung...), der Geschmack etwas bitter mit einer leichten Zwiebel-Knoblauch-Bärlauch-Note.Dass ein Naturprodukt wie Aloe Vera ohne Tierversuche hergestellt werden soll, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden.
Wer sich diesen Werdegang und Aufwand vergegenwärtigt, wird verstehen, warum viele selbstverliehene Gütesiegel und Werbeaussagen wie “aus 100% Aloe hergestellt” (woraus denn um Himmels willen sonst?) wenig aussagen, abgesehen davon, dass dies nur beim frischen Blattabschnitt möglich ist.
Ein Beispiel: Das Gütesiegel der IASC (International Aloe Science Council) bürgt für überprüften Aloe-Gehalt. Dieser liegt jedoch bei minimal 15% Aloe! Über das generelle Vorhandensein der vielen Inhaltsstoffe und deren Qualität bzw. Anteil sagt dieses Siegel jedoch nichts aus.
Auf der anderen Seite wird verständlich, warum ein Gel mit “ein bisschen Aloe”, viel Wasser, Aroma, Farbe und Chemie beim Drogerie-Markt um die Ecke möglicherweise fünf Euro kostet, ein frisches, reines, sorgfältig verarbeitetes Spitzenprodukt dagegen leicht das fünffache. Hier zu sparen bedeutet, an der Wirkung zu sparen.
Sie haben es schon geahnt: Pralinen sind nicht gleich Pralinen, Rotwein nicht gleich Rotwein und Aloe nicht gleich Aloe - es lohnt also, auf den Unterschied zu achten!